#101 Torsten Wolber: Es gibt kein Irgendwann

 

Von Mindset, Loslassen und Ohrfeigen


“Un-Dress”, Torsten Wolber                                     

Der Sprung ins kalte Wasser

Gast in Episode #101 meines Kunst-Podcasts ist der Maler Torsten Wolber. Durch eine schwierige Situation in seiner Jugend entdeckt er das Zeichnen als ein Mittel, akzeptiert zu werden - und bleibt dran.
Seit seinem 12. Lebensjahr weiß er bereits, dass er als Illustrator arbeiten möchte. Diese Profession stellt sich auch tatsächlich als sein Traumberuf heraus. Nach mehr als 25 Jahren beendet er jedoch seine Karriere als Illustrator, wagt den Sprung ins kalte Wasser und ist seitdem Maler. Vor allem arbeitet er nach der Alla-prima-Methode, einer sehr spontanen Malweise, bei der das Gemälde in nur einer Sitzung fertig gestellt wird.

Torsten Wolber

Dem Beruf entwachsen

Als eher introviertierte Person kommt Torsten Wolber sein erster Beruf als Illustrator sehr entgegen. Er arbeitet in einer großen Bandbreite an Stilen, wobei ihn die jeweils technischen Aspekte reizen, die er sich schon in seiner Jugend systematisch anzueignen begann. Die durch den Auftraggeber vorgegebenen Themen für die jeweiligen Illustrationen sieht er nicht als Einschränkung, sondern sieht sie als einen Rahmen, in dem er sich thematisch ausleben kann.

Mit dem Beginn der Stock-Archives in den USA, sowie der zunehmenden Digitalisierung des Illustratorin-Berufs, verändern sich die Arbeitsbedingungen aber in eine Richtung, die Torstens Workflow nicht mehr entspricht. Er beginnt seinem Beruf zu entwachsen - entdeckt in seiner Freizeit die faszinierende Freiheit in der Pleinair-Malerei. Ein besonderes Ereignis sorgt schließlich für den Sprung ins kalte Wasser.

Hier ein paar Beispiele für Torstens Produkte als Illustrator:


Das Irgendwann wird zum Jetzt

Das Durchleben eines Raubüberfalls im Urlaub wird zu einer großen Zäsur in Torsten Wolbers Leben. Er begreift, dass es kein “Irgendwann” geben darf für die Dinge, die ihm wichtig sind, sondern dass er sich JETZT entscheiden muss, ob die Malerei vollständig in sein Leben treten darf oder nicht. Er beendet seine Tätigkeit als Illustrator und ist seit dem 1.1.2020 Maler…auch wenn er sich selbst so zunächst nicht bezeichnen wollte.

Torsten in typischer Mal-Haltung im eigenen Atelier


Loslassen und Intuition

Torsten Wolber arbeitet auf schnelle Weise, damit der Kopf sich nicht einschaltet und dadurch die Freiheit und Leichtigkeit des intuitiven Arbeitens verstellt. Diese Herangehensweise in seiner Malerei stellt den totalen Gegenpol zur früheren Illustration dar. Illustration ist ergebnisorientiert, Alla-prima-Malerei ist vorgangsorientiert. Im spontanen Arbeiten kann Torsten sich ganz unmittelbar ausleben und seinem ganz persönlichen Ausdruck Raum geben. “Das bin ich!”
Zu dieser Authenizität zu finden dauert seine Zeit und entwickelt sich für Torsten durch das totale Loslassen vom Hinterfragen seiner Bilder. Mit Ausstellungen und Vermarktung seiner Kunst beginnt Torsten erst, als seine Arbeiten mit dem resonieren, was er in der Malerei verkörpern will. Dabei helfen Torsten die tägliche Mediation und die wache Neugier, auf das, was als nächstes entsteht, wenn man den Händen beim “Machen” zuschaut.

Empty Hands


Mut zur Lücke

Wie erreicht man diese Freiheit beim Malen? Zu Beginn spricht aus Torstens Bildern noch der Wunsch nach deren “Fertigstellung”, wie er es als Illustrator kannte. Hier zwei Beispiele seiner frühen Bilder:

Erste Malerei, 2014

Erste Malerei, 2015

Der Schlüsselmoment

Typisch für Torstens Malerei ist das, was er “Auflösung” in seinen Bildern nennt. Ein für ihn wegweisendes Bild für diese Technik ist das folgende aus dem Jahr 2017:

Aber dann gab es einen Schlüsselmoment für Torsten Wolber, der seine Malerei für immer ändern sollte. Diesen spannenden Moment beschreibt er im Gespräch und das Augenöffner-Bild, um das es sich handelt, ist das folgende:

Weitere seiner Arbeiten:

White

Ein Bild von Torsten, das ich persönlich meeeeega gern mag - und ich könnte es ewig anstarren:

Rehearsal

Olivia

Workflow

In unserem Gespräch geht Torsten auch auf seinen Workflow ein - auch durchaus hörenswert. Spannend finde ich dabei, dass er sich seine Abläufe erst aufgrund der Vorbereitung für seinen Domestika-Kurs auf der gleichnamigen Plattform bewusst gemacht und konkret in Worte gefasst hat.


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Außerdem:

Mehr über mich, Stephanie Hüllmann, gibt’s auf meiner

In der Episode erzähle ich von meine Teilnahme als Gast-Künstlerin an der Ausstellung “Borderline” des Vereins BERLINER KÜNSTLER : vom 26.7.24 bis 11.8.24.

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